Tag 4 – Reise nach Matchilipatnam

Nach einem leckeren indischen Frühstück packten wir unsere Sachen für die Reise zusammen. T. und ein junger Mann aus einem der Projekte besuchten uns noch einmal auf einen Kaffee im Hotel.

Eine Stunde sollten wir in der Rushhour bis zu Terminal 1 brauchen, aber diese Zeitrechnung, stellte sich im Nachhinein als etwas optimistisch heraus. In zwei Taxen brachen wir zum Flughafen auf, 14:45 sollte unser Flugzeug, laut Ticket, abheben – auch das stellte sich später als Fehlinfo heraus…
Aber zunächst ging es los durch das bunte Gewimmel und Gehupe von Autos, Motorrädern, Mopeds, Rikschas, Trucks, Fahrrädern, Fußgängern und Tieren. Mitten in einem Stau nervte uns ein lauter Alarm, wir konnten zunächst nicht sehen, was es war und wo es herkam. Dann quälte sich ein Krankenwagen durch die Massen. Wir kamen verspätet am Flughafen an. Laut Plan hatten wir noch 30 min bis zum Boarding. Die Massen standen vor dem Terminal an. Wir versuchten einen Check-In am Automaten, aber aus dem kamen nur zwei Tickets für ein Teammitglied heraus, dann war das Druckerpapier alle. In der langen Schlange ging es dann diszipliniert zu und es ging schneller als erwartet.

Während fünf von uns dann am Check-In standen, versuchte eine noch Geld zu wechseln, was bisher nicht gelungen war, denn im Mumbai waren alle Automaten leer. Überraschenderweise waren wir dann schneller am Check-In als sie beim Geldwechseln. Aber an beiden Schaltern wurde der Pass benötigt. Das klappte dann aber auch alles.

Unsere Koffer wurden gewogen und ohne Zuzahlung angenommen. Wir eilten zum Security Check, der benötigte noch mal Zeit. Am Gate angekommen, stellte sich heraus, dass unser Flug erst 15:25 abgehen sollte. In Wirklichkeit starteten wir dann um 16:05 Uhr.

In Hyderabad angekommen, wollten wir essen gehen, doch in dem neu gebauten Terminal gab es kaum etwas zu Essen. Letztlich konnten wir aber doch noch etwas finden.  Aber auch da fanden wir dann etwas.

Weiter ging es in einem kleinen Propellerflugzeug… Das war zwar laut aber weniger turbulent als befürchtet. Glücklich in Vijayawada angekommen, empfingen uns unsere Freunde und holten uns mit zwei Autos ab. Unsere neuen Teammitglieder bekamen auf der Fahrt einen ersten Eindruck vom ländlichen Andrah Pradesh. In Machili wurde uns ein pompöser Empfang mit Trommeln, Spalier und Blumenkränzen bereitet – das Gleiche erwarten wir bei unserer Rückkehr in Deutschland…
Nach dem Abendessen fielen wir glücklich ins Bett.

Teamreise nach vier Jahren „Pause“, Eindrücke in Mumbai

Teamreise nach vier Jahren „Pause“, Eindrücke in Mumbai

Indien. Nach vier Jahren ist erstmalig wieder ein Team für das Indienprojekt in Indien. Durch die Coronapandemie und andere Gründe ist seit Januar 2020 kein Team in dem weit entfernten Land gewesen. Nach so langer „Pause“ – die Arbeit des Indienprojekts hat natürlich nicht geruht – ist uns der Aufwand für solch eine Reise erst noch einmal bewusst geworden: Impfungen auffrischen, Pass beantragen, Visum beantragen. Aber auch ganz praktisch wurde es im Sammeln von Sachspenden, die auf verschiedensten Wegen zu den Reisenden fanden. Danke für alle Gaben! Besonders danken möchten wir den Schülerinnen und Schülern der Staatlichen Grundschule „Friedrich Fröbel“ in Bad Blankenburg und des Dr.-Max-Näder-Gymnasium Königsee. Sie haben in den Tagen vor der Abreise Spielsachen, Schulmaterialien und anderes Brauchbares zusammengetragen, die im späteren Verlauf der Reise sicherlich einige Kinderaugen zum Strahlen bringen werden. Auch ehemalige Indienreisende haben das Vorhaben der Reise unterstützt. Besonders freut sich das Indienprojekt an dieser Stelle die aktualisierte Website präsentieren zu dürfen. So besteht für alle Interessierten die Möglichkeit, die Reise aus der Ferne mitzuverfolgen.

Die Reise begann am Sonntag (10.03.). Das Team, bestehend aus 6 Personen, vier Frauen und zwei Männern, setzt sich aus drei „Neulingen“ und drei „Erfahrenen“, die das Land bereits bereist haben, zusammen. Mit dem Zug ging es nach Frankfurt/Main. Am Abend hob der Flieger ab, brachte uns nach Dehli, von wo aus wir nach Mumbai weiterflogen. Drei Taxis brachten das Team und unsere 11! Koffer – die Sachspenden müssen schließlich irgendwo unter-gebracht werden – ins Hotel.

Erste Eindrücke von Mumbai: Der Smog hängt über der Stadt. Es ist warm (33 °C). Die Autos hupen. Die Taxis sind von neuerer Generation. Es wird gebaut, u. a. an einer U-Bahnstrecke. Es wird vermehrt auf Müllbeseitigung geachtet.

Exkurs:

Heute (12.03.) hatten wir die Chance ein Projekt in Mumbai zu besuchen, dass eine wertvolle Arbeit macht: IMCares. Schon in den letzten Jahren durften wir einen Einblick in ihre Arbeit bekommen. Der Leiter hat dem Team zunächst einen Überblick über die verschiedenen Bereiche vermittelt und auch über die Änderungen gesprochen, die die letzten Jahre mit sich brachten. Sie betreiben (aufsuchende) Sozialarbeit in verschiedenen Formen. Eine dieser Formen ist ihr „pavement work“ (zu dt. Bürgersteig-Arbeit). Dabei suchen sie den Kontakt mit Obdachlosen, armen oder kranken Menschen.

Einer davon meldete sich am Nachmittag zur Versorgung einer Wunde, entstanden bei einer Schlägerei. Ein Teil unseres Teams durfte den Indern bei ihrer Arbeit auf den Bürgersteigen Mumbais über die Schulter schauen. Darüber hinaus fand ausgerechnet heute eine wöchentlich stattfindende Sprechstunde statt: Menschen mit verschiedenen Anliegen haben diese wahrgenommen. So sahen wir einen Mann mit einer großen Verletzung am Fuß (er wurde von einem Fisch gebissen), andere wollten ihre Wunden nach einem Sturz behandelt haben, andere haben Medikamente erhalten. Die Ärztin wird durch ein Team von Helfern unterstützt. Die Menschen haben die Hilfe dankbar angenommen.

Weitere Informationen über IMCares kann man auch über den deutschen Partnerverein „Seek and Care“  finden.

Ein Teil des Teams hat am Nachmittag das Wohnhaus von Mahatma Gandhi besucht und einen Einblick in sein Leben und Werk erhalten: „My life is my message.“ (zu dt. Mein Leben ist meine Botschaft) ist eine seiner Aussagen.

Morgen werden wir nicht, wie zunächst geplant, mit dem Zug, sondern mit dem Flugzeug weiterreisen. Die Buchung von Zugtickets gestaltete sich doch schwieriger als gedacht. Das hat allerdings den Haken, dass es eine Gepäckbegrenzung gibt (die merklich geringer ist als bei einem internationalen Flug). Also wurde nach einer Alternative gesucht (und sie gefunden) – fünf Koffer wurden heute mit einem Kurierdienst auf den Weg gegeben. Wir hoffen, dass sie zeitnah in Machilipatnam ankommen, sodass wir den Inhalt der Koffer auch während unserer Anwesenheit ausgiebig mit den Kindern nutzen können.

Bis dahin nutzen wir die Zeit schon mal ein paar Worte Telegu zu lernen. In diesem Sinne „Wandanamalu“ (zu dt. Tschüss) und bis bald.

Aufbruch nach langer Pause: Unser Team reist wieder nach Indien!

Aufbruch nach langer Pause: Unser Team reist wieder nach Indien!

Endlich ist es so weit – nach einer viel zu langen Pause aufgrund der Corona-Pandemie dürfen wir verkünden, dass unser Team vom 10. bis zum 24. März 2024 wieder nach Indien reisen wird! Seit 2020 war es uns nicht mehr möglich, wie gewohnt jedes Jahr, nach Indien zu reisen und mit unseren Kontaktpersonen vor Ort ins Gespräch zu kommen sowie wertvolle Zeit mit den Kindern zu verbringen. Doch nun kehren wir endlich zurück, um unsere Arbeit fortzusetzen und den Menschen vor Ort unsere Unterstützung zu zeigen.

Die Nachricht von unserer bevorstehenden Reise hat uns alle mit Freude erfüllt. Seit Wochen laufen die Vorbereitungen und die Vorfreude auf das Wiedersehen mit unseren Freunden in Indien ist riesig. Die ersten Geld- und Sachspenden sind bereits eingetroffen, und wir sind überwältigt von der großzügigen Unterstützung, die wir erfahren haben. Besonders möchten wir die Grundschule in Bad Blankenburg erwähnen, die fleißig gesammelt hat und uns somit bei unserer Mission unterstützt.

Unser diesjähriges Team besteht aus 7 Teilnehmern. Wir haben bereits einige Pläne für unsere Zeit vor Ort geschmiedet. Neben den geplanten Treffen mit unseren Kontaktpersonen und Freunden stehen auch administrative Gespräche mit den neuen Leitern auf der Tagesordnung. Der Verlust von Pastor Babu hat große Lücken hinterlassen, doch wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit unseren treuen Kontakten vor Ort hier Lösungen finden können.

Wir werden euch während unserer Reise auf dem Laufenden halten und euch über unsere Erlebnisse und Fortschritte informieren.

Nachruf: Bischof Gadelli Parishudha Babu (1950-2023)

Nachruf: Bischof Gadelli Parishudha Babu (1950-2023)

Mit tiefem Bedauern nehmen wir Abschied von einem außergewöhnlichen Menschen, dessen Leben ein leuchtendes Beispiel für Liebe, Mitgefühl und unermüdlichen Einsatz für die Bedürftigen war. Bischof Gadelli Parishudha Babu, geboren am 15. August 1950 in dem kleinen Dorf Rudravaram, hinterlässt ein Vermächtnis, das weit über seine Zeit auf dieser Erde hinausreichen wird.

Babu wurde am 15.08.1950 in dem kleinen Dorf Rudravaram in einer Familie von Unberührbaren (Kastenlose) geboren. Mit fünf Jahren hatte ihn seine Familie auf der Straße ausgesetzt, weil sie ihn nicht mehr versorgen konnte.

Ein finnisch-amerikanisches Missionars-Ehepaar fand ihn und nahm ihn in ihr Waisenhaus auf. Die Liebe und Fürsorge der Beiden prägten sein ganzes Leben und inspirierten ihn, anderen in ähnlichen Situationen zu helfen.

Nach der Schule besuchte er ein Bibelcollege und zog als Evangelist und Pastor durch die Fischerdörfer, in denen er zahlreiche Gemeinden gründete. 1972 heiratete er seine Frau Vijaya Sree, mit der er vier Kinder hatte. Im selben Jahr begann sein Dienst für die Waisenkinder. Ausgesetzt auf einem Feld fand Babu die ersten beiden Kinder und nahm sie mit nach Hause.

Hunderte Kinder fanden in den vergangenen 40 Jahren ein Zuhause mit Essen, Schutz und Bildung im Waisenhaus. Diese Kinder konnten in ein erfülltes Leben starten, einige arbeiten in der Regierung, einige gingen ins Ausland, wieder andere wurden Geschäftsleute oder Pastoren.

Bischof Babu setzte sich immer für die Armen und Ausgegrenzten in den Fischerdörfern ein. Vor tausenden Menschen predigte er und viele Menschen kamen zum Glauben an Jesus Christus.

Er gründete über 50 Gemeinden und setzte Pastoren ein. Das „All India Christian Counsel“ setzte Pastor Babu schließlich vor über zehn Jahren als Bischof ein. Er war Bischof über drei Kirchenbezirke. 

Durch sein Leben wurden tausende Waisenkinder, Witwen, Alte und Arme gesegnet. Er gründete das Waisenhaus und baute fünf Schulen, darunter auch das Bildungszentrum Friedrich-Fröbel in Machilipatnam. Vielen Menschen fanden zum lebendigen Glauben an Jesus Christus und ihr Leben wurde verändert.