Rundbrief Indienreise 2024
Liebe Indienfreunde und Unterstützer des Indienprojektes,
im März war unser sechsköpfiges Team endlich wieder in Machilipatnam. Nach drei Jahren Zwangspause wegen der Pandemie wurde uns ein sehr herzlicher Empfang bereitet –mit Trommeln, Gesang und Blumenkränzen. Alle freuten sich und „alte“ Freunde warenerleichtert, sich nach so langer Zeit wiederzusehen. Allerdings vermissten wir – und noch viel mehr unsere indischen Freunde – Bischof Babu. Der schmerzliche Verlust war besonders bei seiner Familie nach nur einem halben Jahr noch sehr präsent.
iAm ersten Tag wurden wir gleich zum Start des neuen Nähkurses eingeladen. Dreizehn meist alleinstehende Frauen oder Witwenbelegen hier einen sechsmonatigen Kurs. Danach bekommen sie eine Nähmaschine geschenkt und haben nun die Möglichkeit sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Am zweiten Tag besuchten wir die Kirche, wo Bischof Babu auf eigenen Wunsch bestattet wurde. Zahlreiche Gemeindemitglieder und Weggefährten Babus erwarteten uns bereits dort. Nach einem bewegenden Gottesdienst konnten wir am Grab Abschied vom Gründer des Waisenhauses und des Bildungszentrums nehmen. „Ich habe einen guten Kampf gekämpft und habe das Ziel erreicht! Den Glauben habe ich unversehrt bewahrt“ (2. Tim. 4,7). So lautet die Bibelstelle auf seinem Grabstein. Wir beteten zusammen mit der versammelten Gemeinde am Grab. Anschließend waren wir zu einem Mittagessen in der Kirche eingeladen. Im Waisenhaus (Ophans Faith Home) leben zurzeit nur 70 Kinder (50 Jungs und 20 Mädchen). Regierungsauflagen erschweren die Arbeit in allen Bereichen zunehmend. Die Spielzeiten mit den Kindern waren wie immer sehr fröhlich und die Kinder freuten sich sehr über die Puzzles, Memory- & UNO-Spiele, Bälle, Hüpfseile und das zahlreiche andere Spielzeug, das wir dank großzügiger Sachspenden mitbringen konnten. Vielen herzlichen Dank an alle Spender!
Im Waisenhaus ist, wie im Bildungszentrum auch, die Wasserfilteranlage defekt und muss komplett ersetzt werden (Kosten ca. 2.000 €). Diese Investition lohnt sich, weil sonst das Wasser gekauft werden muss.
Die Home of Hope Family (die HIV-infizierten und an Aids erkrankten Kinder und Erwachsenen) besuchten uns im Waisenhaus und wir verbrachten eine intensive Zeit des Spielens und Kennenlernens. Ein 19-jähriges Mädchen hatte einen ebenfalls 19-jährigen jungen Mann aus der Gruppe geheiratet. Sie hat nun ein gesundes Baby zur Welt gebracht. Eine große Freude in all den Herausforderungen vor denen diese Menschen stehen.
Wir überreichten einige Koffer mit Sachspenden und fuhren dann an den Ort, an dem das neue Zuhause für die Home of Hope Family gebaut wird. Dort erfuhren wir, dass für den nächsten Bauabschnitt, die Betondächer, noch 6.000 € benötigt werden, 9.000 € wurden bereits gesammelt – herzlichen Dank an alle Spender!
Wir genossen Kokosmilch aus frisch aufgeschlagenen Kokosnüssen und ließen uns den geplanten Fortgang des Projekts erläutern. David plant einen Fischteich, Gemüsebeete und eine Wasserpumpe zu errichten − zur Selbstversorgung und auch für den Trinkwasserverkauf an das Dorf. Es ist ihm wichtig, dass die Menschen im Home of Hope auch durch sinnvolle Arbeit selbst mit für ihren Lebensunterhalt sorgen können. Die Kinder sollen vor Ort zur Schule gehen.
Im Friedrich-Fröbel-Bildungszentrum wurden wir in den folgenden Tagen mit großer Freude begrüsst. Gleich zu Beginn durften wir den neuen Speisesaal und den Sportraum einweihen. Einmal mehr merkten wir, dass unsere indischen Partner die Projekte fortwährend weiterentwickeln. Es gibt keinen Stillstand und kein Klagen, auch wenn wir immer wieder erfahren, vor welchen gewaltigen Herausforderungen sie stehen. Alles wird mit großem Gottvertrauen und mit Geduld angepackt. Wir wurden in den Klassen herumgeführt und durften dann im Flur verschiedene Projekte bewundern, die die Schüler vorbereitet hatten.
Am nächsten Tag besichtigten wir die Telugu-Medium-School (eine Grundschule in der lokalen Sprache Telugu), die vorübergehend hinter dem Bildungszentrum eingerichtet wurde. Mittelfristig will die Regierung alle Schulen dieser Art übernehmen. Im Bildungszentrum warteten die Schüler in der Aula auf uns mit indischen Tänzen. Anschließend sprachen wir mit den Lehrern und übergaben einige Lehrmaterialien. Dazu gab es ein paar Ideen von unserer Lehrerin im Team.
Gebets- & Spendenanliegen:
- regelmäßige Lehrergehälter
- 2 neue Wasserfilteranlagen 4.500 € (für Schule & Waisenhaus)
- 40 neue Matratzen für das Waisenhaus á 40 €
- 15 neue Betten für das Waisenhaus á 67 €
- 10 neue Mini-Computer im Bildungszentrum á 400 €
- zwei neue Schulbusse werden in zwei Jahren gebraucht á 20.000 €
- die nächsten Bauabschnitte für das Home of Hope
Bedingt durch die Inflation haben sich auch die Kosten
in Indien erhöht:
- für eine Bildungspatenschaft » 35,- €
- Lehrmittel für ein Kind » 15,- €
- für ein Kind im Waisenhaus » 45,- €
- für ein Kind im Home of Hope » 50,- €
- für einen Sack Reis » 7,50 €
(Essen für eine Witwe im Monat)
HINWEIS: Die Bilder in diesem Bericht bzw. auf unserer Website sind bewusst unscharf bzw. die Personen nicht kenntlich gemacht, um diese zu schützen. Leider kommt es immer wieder vor Ort zu Übergriffen.