Rundbrief Indienreise 2024

Rundbrief Indienreise 2024

Liebe Indienfreunde und Unterstützer des Indienprojektes,

im März war unser sechsköpfiges Team endlich wieder in Machilipatnam. Nach drei Jahren Zwangspause wegen der Pandemie wurde uns ein sehr herzlicher Empfang bereitet –mit Trommeln, Gesang und Blumenkränzen. Alle freuten sich und „alte“ Freunde warenerleichtert, sich nach so langer Zeit wiederzusehen. Allerdings vermissten wir – und noch viel mehr unsere indischen Freunde – Bischof Babu. Der schmerzliche Verlust war besonders bei seiner Familie nach nur einem halben Jahr noch sehr präsent.

iAm ersten Tag wurden wir gleich zum Start des neuen Nähkurses eingeladen. Dreizehn meist alleinstehende Frauen oder Witwenbelegen hier einen sechsmonatigen Kurs. Danach bekommen sie eine Nähmaschine geschenkt und haben nun die Möglichkeit sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Am zweiten Tag besuchten wir die Kirche, wo Bischof Babu auf eigenen Wunsch bestattet wurde. Zahlreiche Gemeindemitglieder und Weggefährten Babus erwarteten uns bereits dort. Nach einem bewegenden Gottesdienst konnten wir am Grab Abschied vom Gründer des Waisenhauses und des Bildungszentrums nehmen. „Ich habe einen guten Kampf gekämpft und habe das Ziel erreicht! Den Glauben habe ich unversehrt bewahrt“ (2. Tim. 4,7). So lautet die Bibelstelle auf seinem Grabstein. Wir beteten zusammen mit der versammelten Gemeinde am Grab. Anschließend waren wir zu einem Mittagessen in der Kirche eingeladen. Im Waisenhaus (Ophans Faith Home) leben zurzeit nur 70 Kinder (50 Jungs und 20 Mädchen). Regierungsauflagen erschweren die Arbeit in allen Bereichen zunehmend. Die Spielzeiten mit den Kindern waren wie immer sehr fröhlich und die Kinder freuten sich sehr über die Puzzles, Memory- & UNO-Spiele, Bälle, Hüpfseile und das zahlreiche andere Spielzeug, das wir dank großzügiger Sachspenden mitbringen konnten. Vielen herzlichen Dank an alle Spender!

Im Waisenhaus ist, wie im Bildungszentrum auch, die Wasserfilteranlage defekt und muss komplett ersetzt werden (Kosten ca. 2.000 €). Diese Investition lohnt sich, weil sonst das Wasser gekauft werden muss.

Die Home of Hope Family (die HIV-infizierten und an Aids erkrankten Kinder und Erwachsenen) besuchten uns im Waisenhaus und wir verbrachten eine intensive Zeit des Spielens und Kennenlernens. Ein 19-jähriges Mädchen hatte einen ebenfalls 19-jährigen jungen Mann aus der Gruppe geheiratet. Sie hat nun ein gesundes Baby zur Welt gebracht. Eine große Freude in all den Herausforderungen vor denen diese Menschen stehen.

Wir überreichten einige Koffer mit Sachspenden und fuhren dann an den Ort, an dem das neue Zuhause für die Home of Hope Family gebaut wird. Dort erfuhren wir, dass für den nächsten Bauabschnitt, die Betondächer, noch 6.000 € benötigt werden, 9.000 € wurden bereits gesammelt – herzlichen Dank an alle Spender!

Wir genossen Kokosmilch aus frisch aufgeschlagenen Kokosnüssen und ließen uns den geplanten Fortgang des Projekts erläutern. David plant einen Fischteich, Gemüsebeete und eine Wasserpumpe zu errichten − zur Selbstversorgung und auch für den Trinkwasserverkauf an das Dorf. Es ist ihm wichtig, dass die Menschen im Home of Hope auch durch sinnvolle Arbeit selbst mit für ihren Lebensunterhalt sorgen können. Die Kinder sollen vor Ort zur Schule gehen.

Im Friedrich-Fröbel-Bildungszentrum wurden wir in den folgenden Tagen mit großer Freude begrüsst. Gleich zu Beginn durften wir den neuen Speisesaal und den Sportraum einweihen. Einmal mehr merkten wir, dass unsere indischen Partner die Projekte fortwährend weiterentwickeln. Es gibt keinen Stillstand und kein Klagen, auch wenn wir immer wieder erfahren, vor welchen gewaltigen Herausforderungen sie stehen. Alles wird mit großem Gottvertrauen und mit Geduld angepackt. Wir wurden in den Klassen herumgeführt und durften dann im Flur verschiedene Projekte bewundern, die die Schüler vorbereitet hatten.

Am nächsten Tag besichtigten wir die Telugu-Medium-School (eine Grundschule in der lokalen Sprache Telugu), die vorübergehend hinter dem Bildungszentrum eingerichtet wurde. Mittelfristig will die Regierung alle Schulen dieser Art übernehmen. Im Bildungszentrum warteten die Schüler in der Aula auf uns mit indischen Tänzen. Anschließend sprachen wir mit den Lehrern und übergaben einige Lehrmaterialien. Dazu gab es ein paar Ideen von unserer Lehrerin im Team.

Gebets- & Spendenanliegen:

  • regelmäßige Lehrergehälter
  • 2 neue Wasserfilteranlagen 4.500 € (für Schule & Waisenhaus)
  • 40 neue Matratzen für das Waisenhaus á 40 €
  • 15 neue Betten für das Waisenhaus á 67 €
  • 10 neue Mini-Computer im Bildungszentrum á 400 €
  • zwei neue Schulbusse werden in zwei Jahren gebraucht á 20.000 €
  • die nächsten Bauabschnitte für das Home of Hope

Bedingt durch die Inflation haben sich auch die Kosten
in Indien erhöht:

  •  für eine Bildungspatenschaft » 35,- €
  • Lehrmittel für ein Kind » 15,- €
  • für ein Kind im Waisenhaus » 45,- €
  • für ein Kind im Home of Hope » 50,- €
  • für einen Sack Reis » 7,50 €
    (Essen für eine Witwe im Monat)

HINWEIS: Die Bilder in diesem Bericht bzw. auf unserer Website sind bewusst unscharf bzw. die Personen nicht kenntlich gemacht, um diese zu schützen. Leider kommt es immer wieder vor Ort zu Übergriffen.

Tag 13: Letzter Tag

Tag 13: Letzter Tag

Mit diesem Freitag ist unser letzter voller Tag in Indien angebrochen und es heißt Abschied nehmen von unseren indischen Freunden. Am Vormittag sind wir noch in einem Dorf eingeladen.

Die Fahrt dorthin ist lang, ca. eine Stunde sind wir in langsamem Tempo, das auf den Straßen Indiens geboten ist, aber auch ein Stück auf der neu gebauten Schnellstraße, unterwegs. Wir schauen noch mal alles ganz genau an und genießen die Eindrücke.

In unserem Auto wurden wir allerdings von einem Schwarm Moskitos begrüßt, die sich dort eingenistet hatte. Wir versuchten sie zunächst so gut es ging herauszuscheuchen und dann als wir losfuhren und die Klimaanlage an war, anders zu erledigen. Allerdings hört sich das Ganze schlimmer an, als es ist, denn tagsüber stechen die Viecher hier nicht. Erst sobald es dunkel wird, gehen sie an ihr blutiges Werk. So ein Stich juckt dann allerdings auch nur ein paar Stunden.

In dem Dorf angekommen, ging es durch enge Gassen zu einer winzigen Kirche, die unter hohen Kokospalmen stand.

Als wir dort waren, füllte sich das Kirchlein, sodass man schon ein wenig Platzangst bekam. Fast alle saßen auf dem Boden – so gehen auch mehr Leute rein. Wieder begann der Gottesdienst mit Gesang und Gebet und wir hatten die Ehre uns vorzustellen.

Dann wurde uns die Gemeinde vorgestellt. Der alte Pastor war ein enger Weggefährte von Bischof Babu. 

Babu hatte ihn vor vielen Jahren in das Dorf geschickt, um zu beten und eine neue Gemeinde aufzubauen. Im ersten Jahr passierte allerdings nichts und der Pastor wollte schon woanders hingehen, aber Babu sagte: „Bleib noch ein Jahr und bete.“

Das Gleiche passierte im zweiten Jahr, ebenso im dritten – so ging es sechs Jahre lang. Heute ist die Gemeinde so gewachsen, dass das kleine Gebäude nicht mehr ausreicht und eine größere Kirche geplant ist.

Der treue Weggefährte Babus sah dessen Tod in einer Vision im Gebet und rief den Sohn des Bischofs an. Doch da war Babu gerade gestorben, sein Sohn stand an dessen Bett. – Zwei Wochen später starb der alte Pastor ebenfalls und dessen Sohn leitet nun wiederum als Pastor die Gemeinde.

Neben dieser spannenden Glaubensgeschichte trafen wir eine Frau, die nicht gehen konnte, aber ihre alten Eltern versorgen muss. Ihr hatten wir über Spenden zu einem elektrischen Tricycle verholfen. Außerdem trafen wir die Familie eines taubstummen Jungen, deren anderer Sohn von einem Stromschlag getroffen wurde und nun gelähmt ist. So viel Leid in einer Familie, doch auch so viel Hoffnung, die wir durch Gebet schenken konnten.

Am Nachmittag begannen wir mit Sachen packen und am Abend gab es für alle Kinder und Erwachsenen im Waisenhaus Schokofondue. Vor einigen Jahren hatte ein Team sich diese spezielle Leckerei einfallen lassen und nun ist es schon so eine Art Tradition geworden. Bananen und Äpfel werden klein geschnitten. Jeder bekam einen Zahnstocher und durfte das Obst in die Schokolade eintauchen. Diesmal gab es sogar eine Schüssel mit weißer Schokolade.

Nach dem Abendgebet wurden dann die Tüten mit den Geschenken verteilt. Es gab viele leuchtende Kinderaugen. Aber auch die erwachsenen und jugendlichen Mitarbeiter wurden nicht vergessen. Sie konnten sich aus einem Koffer u.a. T-Shirts und Hemden heraussuchen.

Dann verabschiedeten uns von den Kindern, den Mitarbeitern und der Großfamilie. Nach dem Abendessen ließen sich einige vom Team die Hände noch mit Henna verzieren. Ein Andenken, dass sie noch eine Weile an Indien erinnern wird – neben so vielen anderen Eindrücken und Erinnerungen.

Tag 11: Pastorenkonferenz und packen

Tag 11: Pastorenkonferenz und packen

Edit: bei dem Beitragsbild oben handelt es sich um die Kochutensilien für 70 Kinder + Mitarbeiter

Am Vormittag waren wir als Team kurz zur Pastorenkonferenz in die Kirche eingeladen. Wieder wurde viel gesungen und getrommelt. Jeder musste sich erneut vorstellen und sagen ob er das erste Mal oder wiederholt in Indien zu Gast ist.

Wir sangen noch ein Lied zur Gitarre und vor dem Mittag verließ das Team, bis auf zwei Teammitglieder, die Konferenz wieder.

Zurück im Waisenhaus wurden die Geschenktüten für die Kinder gepackt, die sie am Freitag zum Abschied erhalten sollen. Gefüllt mit Kuscheltieren, Stiften, Schreibblöcken, allerlei Kleinigkeiten und Hygieneartikeln, wie Zahnbürsten, Zahncreme, Shampoo und Duschgel.

Für die größeren Kinder gibt es statt Kuscheltieren natürlich andere Spielsachen. Das Packen uns Sortieren ist immer ziemlich aufwendig. So werden u.a. alle Puzzle, die für die Spielzeit im Waisenhaus und im Home of Hope gedacht sind, noch mal auf Vollständigkeit überprüft. Außerdem werden die Materialien, die an die Einrichtungen übergeben werden, je nach Verwendungszweck dem Bildungszentrum, dem Waisenhaus oder dem Home of Hope zugeordnet.

Am Nachmittag trafen drei Teammitglieder noch mal nähere Absprachen mit den Leitern des Projektes. Es ging um praktische Fragen der Zusammenarbeit, z.B. um regelmäßige Videokonferenzen und um Prioritäten bei der Finanzierung der drei Bereiche: Waisenhaus, Bildungszentrum, Home of Hope. Da nur begrenzte Mittel zur Verfügung stehen, kann nicht alles angegangen werden, was notwendig wäre

Schnell war die Spielzeit mit den Kindern wieder herangekommen.

Nach dem Spielen besichtigten wir noch die Räume der 20 Mädchen und 50 Jungs. Sie leben zusammen in großen Schlafsälen und oft teilen sie sich ein Bett mit oder ohne Matratze. Jedes Kind hat eine Truhe in denen seine Kleidung, Schulsachen, Waschzeug und das wenige Spielzeug, das sie hier aufbewahren.

Wie fast an jedem Abend gab es auch diesmal nach dem Abendprogramm ein Geburtstagskind zu beglückwünschen. Es bekam einen Kuchen und ein Happy Birthday (in indischem Stil) und wir beteten noch für das Kind.

Nach dem Abendessen sortierten einige weiter die Dinge für die Kinder.

Tag 11: Sonne, Sand und Meer!

Tag 11: Sonne, Sand und Meer!

Heute ist der lang ersehnte Höhepunkt des Besuchs des deutschen Teams: die Schule fällt aus und wir fahren zum Strand. Um 10 Uhr steigen wir also alle in die alten gelben Schulbusse und legen – mit offener Tür! – die 10 Km zurück, die das Waisenhaus vom Indischen Ozean trennen.

Die trockene Ebene ist karg und staubig. Nur einige hohe schlanke Palmen ragen heraus. Wir fahren durch gelbliche Reisfelder und Salinen. Einige Wasserbüffel tümmeln sich in dreckigen Wasserpfützen. Moderne Autos, bunt dekorierte LKWs, Tuktuks, Heuwagen, Scooters und Kühe teilen sich die Straße.

Wir kommen langsam voran, aber die Stimmung ist bombastisch: es wird gesungen, geklatscht und gelacht. Endlich ist der Leuchtturm in Sicht. Wir parken und gehen die letzten 50m zu Fuß. Endlich erblickt man die kleinen Wellen, die sich 20 m vor dem dunkelgrauen Strand brechen und vorrollen. Die Wolken hängen tief, die Sicht ist diesig und es ist drückend schwül.

Die Jungs ziehen rasch ihre T-shirts aus, die Mädchen gehen mit Kleidung rein. Aber bevor sie losrennen können, müssen die Großen eine Schutzkette bei ca. 1 Meter Tiefe bilden. Zu dieser Jahreszeit gibt es tückische Strömungen und keines der Kinder kann schwimmen.

Endlich dürfen sich alle ins Wasser stürzen. Die Freude ist groß! Kinder und die Mitglieder des Deutschen Teams genießen die angenehme Abkühlung. Es wird geschrien, geplantscht, gespritzt, in den Wellen getaucht und Ball gespielt. Die Zeit geht viel zu schnell vorbei. Schon werden wir alle zurückgerufen und treten glücklich den Rückweg an.

Tag 10: Bildungszentrum – Treffen mit den Lehrern

Tag 10: Bildungszentrum – Treffen mit den Lehrern

Nach dem Frühstück und der Morgenandacht brachen wir erneut ins Bildungszentrum auf.

Dort ging es diesmal hinter des Bildungszentrum, wo auf einem gemieteten Stück Land zwei kleine Schulgebäude als Telugu Mittelschule dienen.

Wir standen zunächst draußen in der brennenden Sonne, dann kamen wir in die Klassenräume, in die uns im ersten Augenblick regelrecht dunkel erschienen. Hier werden die Kinder auf Telugu, also in der lokalen Sprache, unterrichtet. Die Regierung verlangt von privaten Träger, dass diese Schulen nun an die Regierung abgegeben werden. Da das Land und die Gebäude aber nicht unseren Partnern gehören, können sie diese auch nicht abgeben.

Die Zukunft sieht nun so aus, dass die Regierung eigene Schulgebäude errichten will und sobald diese fertig sind, sollen die Kinder dorthin gehen.

Auf der Rückseite des Gebäudes ist allerdings auch noch genügend Land, um das geplante College darauf zu errichten.

In der Telugu Mittel Schule sahen wir viele fröhliche Kinderaugen und motivierte Lehrer.

Während wir uns diesen Bereich des Bildungszentrums anschauten, ging die Lehrerin aus unserem Team zum Hospitieren durch die anderen Klassen des Friedrich-Fröbel-Bildungszentrums.

Alle zusammen trafen wir uns mit den Schülern in der „Aula“ und erlebten ein tolles Programm mit einstudierten indischen Tänzen. Die Mädchen und Jungs sind wirklich großartige Tänzerinnen und Tänzer, sie verzauberten uns mit der indischen Musik und ihren schönen Kleidern und den eleganten Bewegungen.

Wir bedankten uns bei den Schülern und Lehrern und beteten noch einmal für das Bildungszentrum. Im Anschluss trafen wir uns mit den Lehrern im Empfangsraum.

Dort gab es zunächst eine kurze Einführung in ein paar kreative Methoden für den Unterricht, wie man z.B. mit Hilfe eines Würfels spielerisch mit den Kindern Englisch lernen kann oder wie man die Zählstäbchen von Fröbel vielfältig nutzen kann.

Dann überreichten wir den Lehrern ein kleines Dankeschön in Form von Taschen & Täschchen mit Kleinigkeiten gefüllt.

Auf der Rückfahrt kauften wir noch ein Blutzuckermessgerät und Teststreifen für ein Mädchen der 10. Klasse, das sieben Jahre lang im Waisenhaus war und vor sechs Monaten an Diabetes erkrankt ist.

Ihre Zuckerwerte sind allerdings katastrophal und es besteht dringender Handlungsbedarf, ihre bisherige Behandlung war völlig unzureichend und wir können nur hoffen und beten, dass sie nicht schon bleibende Schäden davon getragen hat. Ein erfahrener Diabetiker aus unser Team möchte sich, soweit das aus der Ferne möglich ist, um sie kümmern.

Am späten Nachmittag hieß es dann wieder Spielzeit mit den Kindern im Waisenhaus.

Auf der Rückseite des Gebäudes ist allerdings auch noch genügend Land, um das geplante College darauf zu errichten.

In der Telugu Mittel Schule sahen wir viele fröhliche Kinderaugen und motivierte Lehrer.

Während wir uns diesen Bereich des Bildungszentrums anschauten, ging die Lehrerin aus unserem Team zum Hospitieren durch die anderen Klassen des Friedrich-Fröbel-Bildungszentrums.

Alle zusammen trafen wir uns mit den Schülern in der „Aula“ und erlebten ein tolles Programm mit einstudierten indischen Tänzen. Die Mädchen und Jungs sind wirklich großartige Tänzerinnen und Tänzer, sie verzauberten uns mit der indischen Musik und ihren schönen Kleidern und den eleganten Bewegungen.

Wir bedankten uns bei den Schülern und Lehrern und beteten noch einmal für das Bildungszentrum. Im Anschluss trafen wir uns mit den Lehrern im Empfangsraum.

Dort gab es zunächst eine kurze Einführung in ein paar kreative Methoden für den Unterricht, wie man z.B. mit Hilfe eines Würfels spielerisch mit den Kindern Englisch lernen kann oder wie man die Zählstäbchen von Fröbel vielfältig nutzen kann.

Dann überreichten wir den Lehrern ein kleines Dankeschön in Form von Taschen & Täschchen mit Kleinigkeiten gefüllt.

Auf der Rückfahrt kauften wir noch ein Blutzuckermessgerät und Teststreifen für ein Mädchen der 10. Klasse, das sieben Jahre lang im Waisenhaus war und vor sechs Monaten an Diabetes erkrankt ist.

Ihre Zuckerwerte sind allerdings katastrophal und es besteht dringender Handlungsbedarf, ihre bisherige Behandlung war völlig unzureichend und wir können nur hoffen und beten, dass sie nicht schon bleibende Schäden davon getragen hat. Ein erfahrener Diabetiker aus unser Team möchte sich, soweit das aus der Ferne möglich ist, um sie kümmern.

Am späten Nachmittag hieß es dann wieder Spielzeit mit den Kindern im Waisenhaus.

Nach der Abendandacht gab es Dinner. Heute hatte ausnahmsweise kein Kind Geburtstag, dafür brachte das ganze Waisenhaus der Frau eines Teammitgliedes ein Ständchen zu ihrem Geburtstag, per WhatsApp Video-Call.

Müde und glücklich ging es ins Bett.

Tag 9: Das Bildungszentrum – „Friedrich Fröbel Education Center (FFEC)“: Einweihung des Speisesaals und des Sportraums

Tag 9: Das Bildungszentrum – „Friedrich Fröbel Education Center (FFEC)“: Einweihung des Speisesaals und des Sportraums

Der Empfang war wie immer überwältigend: Laute Trommelrhythmen, elegant und farbenfroh gekleidete Kleinkinder, die jedem Mitglied des Teams eine Rose überreicht haben. Im Spalier aller Schülerinnen und Schüler, die mit bunten Fahnen wedelten, liefen alle zum linken Teil des Hauses. Dort war eine Tür mit grünem Band und einer bunten Blumenkette versehen, darüber die Worte „Dinning Hall“ (zu dt.: Speisesaal) zu lesen.

Das Team bekam die ehrenvolle Aufgabe übertragen, den neuen Speisesaal zu eröffnen. Seit diesem Tag müssen die Kinder nicht mehr in der Mittagssonne auf dem Hof essen, sondern können im kühleren Speisesaal sitzen. Tische und Bänke sollen perspektivisch noch gekauft werden.

Danach ging es eine Etage höher: Wieder ein grünes Band, wieder eine Blumenkette, wieder die Ehre einen Raum einzuweihen, den „Activity Room“ (zu deutsch gemeint: Sportraum).

Nicht schlecht gestaunt hat das Team, als von zwei Schülerinnen ein kleiner Einblick zum Schulablauf gegeben wurde – in Englisch und Telugu.

Die Englischkenntnisse haben sich merklich verbessert, sodass die Sprache nun auch im Umgang mit dem Team genutzt und die Verständigung mit den Kindern erleichtert wird. Eltern oder andere Verwandte der Kinder wurden an diesem Tag in die Schule eingeladen. Sie stellten sich und ihre Kinder gemeinsam dem Team vor und erzählten, wie die Kinder zu Hause lernten, welche Berufswünsche sie verfolgen und wie dankbar sie sind, dass ihnen durch das Bildungszentrum die Chance auf eine kostenfreie Bildung ermöglicht wird.

Der Speisesaal und der Sportraum befinden sich in einem Anbau an dem linken Teil des Hauses, der in den letzten Jahren entstanden ist. Die Kosten für den Anbau sind jedoch längst noch nicht komplett beglichen. Pastor Babu hatte die Arbeiten zu seinen Lebzeiten in Auftrag gegeben (er verstarb im September des letzten Jahres), die Kosten in Höhe von umgerechnet 8.000 € sind jedoch noch offen. Die Spielplatzgeräte vor dem Anbau erhielten augenscheinlich einen frischen Anstrich.

Anschließend wurden alle Kindergartenzimmer und Klassenräume besucht: Von Klein nach Groß zog das Team durch alle Räume und wurde herzlich von Lehrerinnen und Kindern begrüßt: „Welcome to our beloved Germany Team“ (dt. Willkommen unser geliebtes deutsches Team) stand da zum Beispiel an der Tafel geschrieben. 

Erste Englischübungen, die Fähigkeit zu buchstabieren in Englisch, Hindi und Telugu, ein Experiment zur Leitfähigkeit von Metallen, Mathematikaufgaben, Plakate und Kreativaufgaben wurden präsentiert. Drei Jungs haben dem Team stolz ihre Miniaturanfertigung des Bildungszentrums präsentiert. Dieses war sogar mit Licht versehen.

Auch die Lehrerzimmer, die Bibliothek sowie das Computerkabinett wurden besichtigt. Die Computer sind größtenteils veraltet und mitunter nicht nutzbar, weshalb eine Neuanschaffung von 10 Computern wünschenswert wäre. Die Klassenräume sind aktuell nicht vollständig gefüllt. Ca. 200 Schülerinnen und Schüler werden derzeitig dort beschult. Die Direktoren der Schule würden gern mehr Kinder aufnehmen. Etwa 500 Schüler könnten dort beschult werden. Dazu wäre jedoch ein zusätzlicher Schulbus notwendig, der die Kinder von Zuhause, umliegenden Fischerdörfern, abholen würde. Aktuell sind zwei in die Jahre gekommene Schulbusse vorhanden: Sie haben bereits 13 bzw. 15 Jahre ihren Dienst getan. Die indische Gesetzgebung sieht inzwischen vor, dass Busse nur noch 15 Jahre genutzt werden dürfen. Das bedeutet, dass aktuell eigentlich sogar zwei neue Schulbusse benötigt werden würden: 20.000 € würde EIN neuer Bus kosten.

Ehemalige Schüler haben daraufhin berichtet, wie es für sie nach der 10. Klasse weitergegangen ist: Viele haben das Bildungszentrum vom Kindergarten an besucht und diese mit der 10. Klasse abgeschlossen. Jetzt studieren sie oder sind auf anderen weiterführenden Schulen. Sie sind sehr dankbar dafür, dass sie durch das FFEC die Chance auf Bildung erhalten haben und ihnen nun verschiedene Perspektiven für die Zukunft offen stehen. In den Dörfern, aus denen sie stammen, erzählen sie anderen Kindern von ihrer Schule und begeistern sie dafür, auch das FFEC zu besuchen. Eine gute und gleichzeitig natürliche Werbekampagne sozusagen.  Als Indienprojekt freuen wir uns darüber, diese Erfolge miterleben zu dürfen und die Geschichte der Einzelnen hören zu können.

Im März ist gerade die Prüfungszeit der Absolventenklassen. Diese waren dementsprechend während des Besuches einige Schülerinnen und Schüler mit intensiven Lernen für die Prüfungen beschäftigt. Nicht alle von ihnen war die ganze Zeit vor Ort, da die Prüfungen mitunter in anderen Städten stattfinden und die Jugendlichen dann dort in der Nähe übernachten. Ende April beginnen dann endlich die Sommerferien für alle Kinder.

Nächste Vorhaben

Im Anschluss gab es für das Team die Möglichkeit mit dem Direktor und der Direktorin über nächste Vorhaben und aktuelle finanzielle Belange zu sprechen:

Die Wasseraufbereitungsanlage am Bildungszentrum funktioniert aktuell nicht. Es wurde empfohlen, diese zu verkaufen und eine neue Wasseraufbereitungsanlage (Kosten ca. 2000 €) zu beschaffen.

Für einige Räume im Schulgebäude werden Deckenventilatoren benötigt, sodass das Lernen auch bei hohen Außentemperaturen – sie lagen jetzt im März zwischen 30-35 °C und werden weiter ansteigen – erträglich zu machen. Für die Finanzierung der Ventilatoren und die Neuanschaffung von Lehrertischen und Schulbänken konnte während unserer Zeit in Machilipatnam bereits eine Lösung gefunden werden.

Die Fenster im Schulgebäude haben keine Glasscheiben. Es ist jedoch notwendig, diese schließen zu können, um u. a. die Kinder vor dem Eindringen von Schlangen schützen zu können. Deshalb ist die Anschaffung neuer Fensterläden notwendig. Weiterhin müssten weitere Waschräume für die Jungs gebaut werden. Die zwei Vorhandenen reichen leider nicht aus. Die Farbe an den Tafeln blättert inzwischen ab und soll bis zum Beginn des neuen Schuljahres, welches in Indien im Juni beginnt, erneuert werden.